SDG 17 PARTNERSCHAFTEN ZUR ERREICHUNG DER ZIELE


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Interview Ibu Ari/ PKP Community Center

 

Wie lange bist du schon Mitglied jetzt im PKP Community Center?

4 Jahre

Was bedeutet es, Mitglied im PKP Community Center zu sein?

Es gibt keinen Vertrag oder ähnliches, die Zusammenarbeit basiert auf Vertrauen auf gegenseitiges Geben und Nehmen. Die unterstützten Personen und Familien bekommen Hilfe von der PKP-Community im Gegenzug sollten die Bedürftigen der PKP Community auch helfen. Heilen, wachsen. Geben und Nehmen. Win-Win-Situation. Vertrauen statt Vertrag. Es gibt ca. 20 feste Mitglieder. Gemischt. Mädchen und Jungen.

Was ist dein Super-Talent für die PKP-Community?

Grundsätzlich bin ich gerne Lehrerin. Ich liebe Kinder. Mein Leben ist lebendiger durch sie und diese Skills kann ich auch den Kids weitergeben. Lernen sollte nicht als Zwang gesehen werden, Lernen ist eine Notwendigkeit und Lernen ist mit Leidenschaft verbunden. Ich bin leidenschaftlich Lehrerin und Coach. Nicht nur für Kinder. Im PKP Community Center berate und begleite ich auch die Erwachsenen. Ausserdem mag ich die Schneiderei, die ich durch die Mitgliedschaft im PKP Community Center gelernt habe.

Was hat dir die PKP-Community am meisten beigebracht bislang?

Ich habe im PKP Community Center gelernt, wie man mit Kindern aus armen Verhältnissen umgeht, wie man ihnen etwas beibringt. Ich durfte an einigen Workshops teilnehmen und habe dadurch neues Wissen erlangt. Im PKP Community Center ist das Motto learning by doing. Dadurch musste ich auch von Anfang an lernen, Verantwortung zu übernehmen.

Ein Talent von dir ist sicher auch das Schreiben von Büchern. 26 Bücher? (Shortstories und Novels) Hast du Schreiben gelernt?

Meine Liebe für Bücher began bereits in der Kindheit. Ich komme aus einem ganz kleinen Dorf aus Java. Dort habe ich viele Bücher ausgeliehen. Dann habe ich Kindererziehung gelernt. In dieser Ausbildung hatte ich die Gelegenheit, an einem Schreibtraining für Lehrer teilzunehmen. Das hat mich inspiriert meinen ersten Roman zu schreiben, das dann über die Ausbildungseinrichtung veröffentlicht wurde. Daraufhin durfte ich an ihrem Bildungsblog mitschreiben. 3 Blogbeiträge pro Woche. Ein Titel 50.000 Rp. In der Zeit bekam ich dann auch von den vielen Wettbewerben mit, an denen ich teilnahm und einige Geldpreise bekommen hatte.

Um welche Themen handeln die Bücher?

Das erste Buch sind zusammengefasste Geschichten von Ibu Sari, der Gründerin vom PKP Community Center, daraufhin folgten nur fiktive Geschichten.

Wann findest du Zeit und Muße zu schreiben?

Ich schreibe abends in meiner Wohngemeinschaft. Für so einen Wettbewerb bekommt man maximal einen Monat Zeit. Da schreibe ich dann gerne an einem Stück ungestört zuhause.

Wie erfährst du von den Wettbewerben?

Durch Social Media, aber ich bin auch aktiv in Schreibgruppen auf Whatsapp.

Wo lässt du deine Bücher drucken?

Je nachdem, wer der Wettbewerb Veranstalter ist, wird auch der Herausgeber von dem Wettbewerb Veranstalter kommen. Ich muss nur das Buch schreiben.

Sind deine Bücher on-demand erhältlich? Oder auch in Buchläden?

Auch die Vermarktung übernimmt der Veranstalter. Oftmals online. Ich bekomme aber immer auch ein paar Bücher, die ich bei PKP Community Events verkaufen darf.

Wie finanzierst du die Bücher? Was bekommst du im besten Fall ausgezahlt?

Wie gesagt, bei den Wettbewerben muss ich nur das Buch innerhalb einer Frist schreiben. Alles andere übernimmt der Wettbewerb-Veranstalter und der Partner-Herausgeber. Wenn man unter den drei Besten kommt, dann bekommt man ein Preisgeld und 50% pro verkauftes Buch. Damit hab ich mir in der Vergangenheit einmal einen Laptop gekauft.

Du gibst inzwischen auch Workshops. Welche Ratschläge kannst du Indonesischen Frauen geben, die ein Buch schreiben wollen? Welche Skills sind wichtig?

       Ja, ich gebe Schreibkurse für Studenten und Highschool-Schülern. Ich bin manchmal Gastlehrerin an der Green School für einheimische Kinder, die Bahasa Indonesia sprechen. Ich war in der Jury der lokalen Schule SMK Payangan. Einige Kurse werden bezahlt, andere nicht.

Ich bin der Meinung, dass jeder schreiben kann. Viel lesen hilft, Kurse zur Weiterbildung helfen. Eine Begleitung beim Schreiben durch einen Mentor ist auch hilfreich. Motto: Die beste Schrift ist die, die gedruckt wird. Schreiben kann auch heilsam sein. Es sollte zum Schutz der Privatspäre dann aber lieber fiktiv bleiben. Damit es nicht zu persönlich wird. Man trägt für alles, was man schreibt Verantwortung.

Du bist auch Mitglied bei Perempuan Amethyst Bali? Erzähle mir davon bitte.

Das ist eine lokale Frauenorganisation. Die Inhaberin ist auch ein Coach. Die Vernetzung mit den Frauen gibt mir Kraft, Vertrauen und steigert mein Potenzial. Denn im PKP Community Center habe ich bereits den Status erreicht, dass ich anderen helfe, was ich gerne tue. Aber bei Perempuan Amethyst Bali erlange ich neues Wissen über Frauen, psychische Gesundheit, persönliches Wachstum. Einmal im Monat bin ich offline aktiv. Dann kann ich Werbung für mein aktuelles Buch machen. Geschäfte vermitteln. Es dient auch zum Austausch von Stimmen, Meinungen jeglicher Art aus diversen Berufsfeldern: Näherei, Lebensmittelgeschäft, Gesundheitsgeschäft. Wir treffen uns meistens in der Hauptstadt von Bali in Denpasar und die Frauen leben verstreut auf ganz Bali.

Du bist Muslimin. Ich persönlich empfinde Bali als sehr tolerant gegenüber allen Kulturen und Religionen. Gelebte Vielfalt mit alle seinen Problemen auch. Umso erschreckender die Kriege im Nahen Osten gerade. Wie empfindest du das Weltgeschehen (die Kriege im Nahen Osten) gerade persönlich?

Ich bin sehr traurig. Es geht ja nicht ausschließlich um den Islam in diesen Kriegen. Das einzige was ich tun kann, wenn etwas mehr übrig ist, spende ich etwas an eine mir vertraute Organisation im Nahen Osten. Das Fasten gibt mir gerade viel Energie, das alles zu ertragen und mich zu fokussieren.

Wie erklärst du dir das friedliche Zusammenleben der Religionen bislang in Indonesien?

Die Toleranz wird sehr hoch gehalten hier. Es ist sicher hier. Die Sicherheit wird von der Regierung auch aufrechterhalten. Trotzdem manche sind auch hier extrem. Ich denke Indonesier sind allgemein sehr vorsichtig, sehr höflich. Wir haben viel Angst, Demut und Respekt. Da muss schon einiges vorfallen, dass wir laut werden.

Wie ist dein Verhältnis jetzt zu deiner Familie?

Gut. Ich habe engen Kontakt zu meinem Sohn und meinen Eltern. Mein Sohn war kürzlich  einen Monat lang auf Bali und hat im PKP Community Center mitgeholfen. In den Ferien. Er studiert IT und spielt Basketball. Wir kommunizieren jeden Tag. Ich unterstütze ihn und meine Eltern finanziell. Es kostet sehr viel. Was von meinen ca. 4 Millionen/ Monat (ca. 250€) übrigbleibt wird gespart und an meinen Sohn und meine Eltern überwiesen.

Ibu Ari ist Mutter, Schriftstellerin, Lehrerin und Kreative. Welche Persönlichkeit hat dich während deiner Zeit bei PKP CC am meisten geprägt und welche Persönlichkeit würdest du  gerne in welcher Weise weiterentwickeln und warum?

Ich habe leider inzwischen zeitliche Zwänge. PKP braucht mich sehr. Es ist meine Familie, mein Zuhause und die Bezahlung dank eurer Unterstützung reicht mir aus. Aber ja, ich würde gerne weitere Kurse geben, mehr Schreiben, mehr für mich lernen.

Was erhoffst du dir von chanceforchange?

Mit eurer Unterstützung entlastet ihr das PKP Community Center sehr. Das ist toll. Die Mieten für alle Unterkünfte und Unternehmungen sind nämlich sehr hoch und unsicher. Ein eigenes Land mit eigener Unterkunft, wo alle soziale Unternehmungen unter einem Dach sind, wäre ein Traum.

Wenn Ibu Ari ich wäre, was würdest du unterstützen?

Ich würde Frauen, Kinder unterstützen durch kreatives Empowerment. Damit wir nicht abhängig sind und werden von finanzieller Hilfe. Ich würde ihnen helfen, ihre Talente herauszufinden, damit sie für die Unterstützung eine Gegenleistung bringen können.

 

Vielen Dank für das Gepräch.


Wie wir das PKP Community Center unterstützen

Seit 2020 unterstützen wir das PKP Community Center in Zentral-Bali. Die Gründerin, Ibu Sari, gibt hilfsbedürftigen Menschen, hauptsächlich Frauen aus vielen anderen Inseln in Indonesien, einen Job, eine Aufgabe, um Schritt für Schritt zu lernen, wieder auf eigenen Beinen zu stehen.

Leider sind aufgrund der Pandemie auch viele Unterstützer des PKP Community Centers abgesprungen, dank Euch ist chanceforchange in der Lage, drei wichtigen Frauen im PKP Community Center ein monatliches Gehalt für ihre Arbeit zu zahlen (siehe unten).

Die Arbeit von Ibu Sari ist auf Spenden angewiesen. Unsere monatliche Unterstützung entlastet sie sehr, so dass sie sich mehr auf ihre verschiedenen Social Business Aktivitäten (Näherei, Catering, Shop) konzentrieren kann.

Regelmäßig erhalten wir kleine Berichte von Ibu Sari, z.B. über die unermüdliche Arbeit der engagierten Ibu Ari beim Unterrichten der Kinder der bedürftigen Familien aus dem Dorf Selasih und der Kinder der traumatisierten Frauen von den anderen indonesischen Inseln.

Schön zu sehen, wie Partnerschaften auch zur Bildung beitragen können.



Ibu Ay. Dwianna Al Hakim

Ihr Rufname ist Ibu Ari. Sie ist vor 2 Jahren in das PKP Community Center gekommen, weil sie sich von ihrem Mann aufgrund häuslicher Gewalt trennen musste. Sie nahm dafür in Kauf, dass sie ihre Kinder und Familie in Jakarta ließ. Ibu Ari schreibt preisgekrönte Bücher, sie unterrichtet die Kinder im Dorf Selasih und organisiert die Näherei sowie das Verkaufsgeschäft dazu. Ein Multitalent mit muslimischen Glauben im hinduistischen Bali.

Inzwischen hat sie wieder Kontakt zu ihrer Familie und ihre Familie weiß, dass es ihr im PKP CC gutgeht.



Ibu Ni Putu Indianingsih

Ihr Spitzname und besser bekannt als Ibu Chicken ist eine sehr gute Köchin und leitet das hauseigene Catering des PKP Community Centers. Wir haben schon ein paar Mal das köstliche Essen der PKP CC Damen genossen. Ein authentisches Bali-Menu liebevoll und frisch zubereitet für Herz und Auge.

Ibu Chicken ist in Sulawesi/ Indonesien geboren und seit ihrem dritten Lebensjahr in Bali. Ihre Eltern sind bereits gestorben und sie hat keinen Kontakt zu ihren Geschwistern. PKP CC ist ihre neue Familie.



Ibu Ni Made Puspawati

Ihr Rufname ist Ibu Dia. Sie ist eine Balinesin direkt aus dem Dorf Selasih. Sie hat zwei Kinder, um die sie sich alleine kümmert. Ihre Beziehung zu ihrem Mann aus dem Dorf ist ungut und hatte Auswirkungen auf ihre mentale und körperliche Gesundheit. Sie hat in einem Ressort gearbeitet, allerdings wieder aufgehört, da sie lieber in der Nähe ihrer Kinder sein möchte. Das PKP CC ist eine gesunde Umgebung für sie, wo sie angstfrei wachsen kann. Ibu Dia ist verantwortlich für den Verkauf der handmade-Produkte, kocht bei Catering-Aufträgen mit und tanzt gerne.